Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 25. November 1941

Russland, am 25.11.1941

Liebe Mutter!

Die Post begann zu rollen. Die Kameraden trugen Säcke mit Post davon. Ich bekam kaum etwas. Ich begann am guten Willen der Heimatfront zu zweifeln. Bis es dann heute ankam. Ich kann quittieren: 1 Brief von Dir, 2 Skizzenblöcke, 2 Briefe von Günther, 2 Br. von Vater, 1 von Flöns, 1 von Theo Schwerfel, 2 Zeitschriftenpaketchen von T. Lina, Zigaretten von Tante Uta, von Vater, x Päckchen von Dir, mit Zigaretten, Schokolade, Drops, Nüssen, Printen, 1 Paket XOX-Keks von T. Uta und zum Schluss 2 grosse Päckchen. Inhalt: No.1: 1 Paar Strümpfe, 3 Äpfel, No. 2= Selbstgebackene Plätzchen!!! Das war etwas! Jawohl! Die Heimatfront steht! Sie soll so weiterstehen!! Ich habe geschlemmt, es hat mir geschmeckt, ich habe mich gefreut wie’n König. Am besten, ja der grösste Genuss des ganzen Feldzuges, waren dann die selbstgebackenen Plätzchen!! Also, Mutter, tadellos!! Es stimmt immer: Was die Mutter selbst macht, ist das beste!! Vielen Dank!!!

Nun kurz was von mir:

3 Tage waren wir in Ruhe. Das Quartier war saumässig. So waren wir froh, als wir gestern wieder nach vorne kamen. Wir liegen wieder zwischen Tula und Alexin. Ruhige Sache! Nur Artillerie- und Spähtrupptätigkeit! Tadelloses Quartier in einem Dorf!

Dann meine Weihnachtswünsche:
1. 2 Zeichenbleistifte (ganz weich) Spitzer, Radiergummi!
2. Einen anständigen Füller mit grüner Tinte
3. Eine Mappe mit gutem Schreibpapier

Die Uhr schick’ mir bitte! Denn meines Wissens ist noch nie was verloren gegangen!

Gerade kommt noch Paket 100!!
Vielen Dank!

Der Brief soll noch sofort weg!
Darum nun alles Gute und die herzlichsten Grüsse!

Heil und Sieg!
Gustav.