Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 4. Juni 1942
Russland, am 4.6.1942
Liebe Mutter!
Deinen Luftfeldpostbrief vom 27. habe ich gestern erhalten. Es hat also nur knapp 7 Tage gedauert. Aber auch die gewöhnliche Post dauert nur etwa 10. Heute bekam ich einen Brief von Paul aus Hamburg vom 25. Fast jeden Tag kommt auch Post zu uns. So geregelt war es auch damit noch nie!
Nun zu Deinem Brief! Dass Karl-Heinz Caspari endlich auch einmal in Urlaub gekommen ist, freut mich. Ich bin aber nun platt, dass er in der gleichen Einheit ist wie ich, ein „Löwe“!! Suche doch bitte einmal zu erfahren, in welcher Batterie und Abteilung er ist. Augenblicklich liegt nämlich die ganze Artillerie unserer I.D. in unserer Nähe und mehrere Batterien haben wir an unserem Leitungsnetz angeschlossen.
Mit meinem Urlaub sei bitte nicht zu optimistisch.
Vor mir kommen einmal alle Leute, die noch garnicht oder vor mir zu Hause gewesen sind. Und Gen.-Urlaub zählt. Wenn nun alle 8-10 Tage ein Mann fährt, kannst Du Dir ja so grob in Jahren vorstellen, wann ich einmal wieder an der Reihe bin!
Montag gehe ich zu einem 14-tägigen Funkkursus zur Division, 2 km von hier. Die Post sende bitte nach 02301 A weiter! Näheres darüber im nächsten Brief!
Vater habe ich heute geschrieben!
Nun, liebe Mutter, für heute alles Gute und die herzlichsten Grüsse!
Heil und Sieg!
Gustav