Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 13. September 1942

Russland, am 13.9.1942

Liebe Mutter!

Vielen Dank für Deinen letzten Brief und für eines der 4 angekündigten Päckchen. In diesem ersten waren Zigaretten.

Es geht mir immernoch ausgezeichnet. Von vorne bin ich nun für einige Tage weg und sorge zur Zeit dafür, dass unsere Nachrichtengeräte einmal in Ordnung kommen und vollständig werden. Vor allem aber ruhe ich mich einmal ordentlich aus und erhole mich.

An der Front ist es einigermassen ruhig. Der Russe hat nach seinen unaufhörlichen Angriffen auch gelitten. Ob wir nun hier liegen bleiben, oder was wir machen, von einem bin ich überzeugt, einen Winter wie voriges Jahr gibt es nicht mehr. Dafür wird nämlich schon heute gesorgt. Aber trotz allem hoffen wir alle auf den großen Knall, auf das Wunder, nach dem wir auf einmal irgendwo im Westen sitzen.

Und sollte das auch nichts werden, so warten wir eben geduldig auf Urlaub.

Und nun, ich sehe Dich schon blass werden, habe ich noch eine 2 kg.-Marke bekommen. Ich weiß natürlich, dass Du das nicht auch noch vollmachen kannst. Schick’ mir damit bitte eins von den alten Sporthemden, und zu dem folgenden immer: „Wenns geht“: ein Taschenmesser, eine Pfeife, ein paar Strümpfe und Handschuhe. Also sie mal bitte, was sich da machen läßt!

Anbei ein Couvert mit Briefen von Jünni und mir. Öffne es bitte nicht!, sondern verwahre es, bis wir wiederkommen!

So und das soll für heute genügen. Du weißt, dass es mir gut geht und darum mach’ Dir keine Sorgen um mich. Demnächst schreibe ich wieder einen langen Brief!

Alles Gute und die herzlichsten Grüße!

Heil und Sieg!
Gustav

Schick’ mir bitte auch ab und zu etwas Briefpapier! Hier gibt es nämlich nichts!