Günther Roos an Mutter Elisabeth, 9. Juli 1942

Kamperfehn, den 9.7.42

Liebe Mutter!

Heute Mittag komme ich erst dazu, Dir zu schreiben. Die Fahrt verlief glatt, und wir kamen hier pünktlich an. Teilweise wurden wir schon gestern eingekleidet. Nachts war eine Stunde Fliegeralarm. Konnten die Zeit in einem Deckungsgraben liegen. Reizend, nüscht? Heute war um 7 Uhr Wecken. Dann sind wir eingeteilt worden. Ich liege als einziger Kölner in meiner Stube. Der Rest ist aus Bremen und Umgebung. Da ich noch nicht viel mitgemacht habe, kann ich auch noch nicht viel schreiben. Die Gegend ist reizend, es ist nämlich alles flach. "Und die Welt war öde und leer." Sonst geht es mir aber noch glänzend, was ich auch von Dir hoffe. Rauchwaren, Zeitungspapier, Briefmarken, Postkarten mußt Du mir noch schicken. Meine Adresse lautet:

Arbeitsmann Günther Roos
RAD-Lager K 2/197 Kamperfehn
Post Harkebrügge über Barsei (Oldg)

Sonst wünsche ich Dir alles Gute

Heil und Sieg
Günther