Günther Roos an Mutter Elisabeth, 29. Juli 1942
Kamperfehn, den 29. 7. 42
Liebe Mutter!
Schnell ein paar Zeilen. Mir geht es noch sauwohl. Am Samstag ist unsere Vereidigung. So herrscht bei uns Hochbetrieb. Habe auch so nicht viel Zeit. Aber schnell noch ein paar Wünsche. Brustbeutel, Socken, aber feste aus Wolle, Briefmarken und Kuverts und ein paar Mark. Kannst sie mir ja vom Konto abheben. Sind ja noch 8 RM da. Schicke sie mir bitte. Hier ist nämlich eine Kantine, wo man Bier bekommt, und ab Sonntag gibt es auch Urlaub. Dann noch bitte etwas Schmirgel, Süßigkeiten und Zigaretten sind immer willkommen. Eben habe ich Post von Gustav vom 22.7. erhalten. Ihm geht es noch ganz gut. Vater hat mir auch geschrieben. Er schimpft nur auf St. Malo, und daß er so abmagert (140 Pfund). Mir geht es auch noch immer blen-dent, und Du brauchst Dir absolut keine Kopfschmerzen zu machen.
Die Verpflegung ist auch gut. Lebensmittel sind also nicht nötig. An Brot erhalten wir z.B. täglich 600 g. Das ist doch, soviel ich weiß, bedeutend mehr als zu Hause. Jetzt aber Schluß. Die besten Grüße und alles Gute und
Heil und Sieg
Günther
Denke an das Geld. Im Brief schicken und nicht zu sparsam. Siehe bitte nach, daß Du bei Martini einen guten Farbkasten (Wasserfarben) bekommst, und schicke ihn mir auch umgehend. Gruß Günther