Günther Roos an Mutter Elisabeth, 1. November 1942
Bremen, den 1.11. 42
Liebe Mutter!
Heute, auf Allerheiligen, erhielt ich als ersten Brief Deinen vom 30.10. Vielen Dank! Deinen einen Brief ist hier nicht angekommen. Schreibe mir deshalb doch bitte nochmals, was der Tommy eigentlich in Brühl gemacht hat. Ich weiß nämlich immer noch nichts genaues darüber. Von Vater habe ich schon verschiedentlich Post erhalten, jedoch habe ich von Gustav noch nichts gehört. Die Nebeltruppe ist eine fabelhafte Truppe und riesig interessant. Augenblicklich erhalten wir Gewehrausbildung. Gott sei Dank ist bzw. war das Wetter bisher sehr gut. Heute regnet es jedoch ganz fein, wie es sich für Allerheiligen gehört.
Auch das Essen ist ganz gut und ich komme damit aus. Brot brauchst Du mir also vorläufig nicht zu
schicken. Sollte ich aber einmal etwas nötig haben, so schicke mir dann bitte Marken, da ich dann frisches hier in der Kantine kaufen kann. Gleichzeitig vielen Dank für die Marken. Dann schicke bitte Zigaretten, bis ich zu Neujahr die Raucherkarte erhalte. Dann schicke mir doch auch bitte einmal eine Abschrift von meinem Zeugnis. Das interessiert mich doch noch. Dann zum Abschluß noch einmal: Anlaß zu irgendwelchen Sorgen brauchst Du Dir absolut nicht zu machen.
Die besten Grüße und
Heil und Sieg
Günther
An die Kirchstraße habe ich schon am 17.10. eine Karte geschrieben.
Da fällt mir noch einmal etwas ein. Sofort Taschentücher. Habe kein Stück mehr. Also schnellstens Taschentücher.
Koffer mit Zivilzeug gestern abgeschickt
Günther