Günther Roos an Mutter Elisabeth, 16. November 1942
Bremen, den 16.11. 42
Liebe Mutter!
Hiermit gratuliere ich Dich herzlichst zu Deinem Namenstag, und wünsche Dir alles Gute. Ich schreibe Dir schon heute am Sonntag, da ich nicht weiß, ob ich in der Woche noch Zeit dazu habe. Heute Nachmittag darf ich nun ausgehen, da ich beim Spindapell nicht aufgefallen bin, und mit 32 Ringen der beste Schütze der Gruppe war. Wenn Du Dir so deinen Ausgang sauer verdient hast, hast Du erst den richtigen Geschmack daran. Leider kann ich Dir zum Namenstag nichts schenken. Dafür sende ich Dir die Bilder vom RAD, die mir Knobloch vor einigen Tagen geschickt hat. Verware sie mir bitte. Das eine ist abends beim Kartoffelschälen. Sitze rechts außen. Beim anderen stehe ich als zweiter von rechts in Galauniform.
Sonst geht es mir noch immer einfach glänzend und es gefällt mir sehr gut hier.
Der Dienst ist riesig interessant. Es wird jetzt mit dem Gewehr scharf geschossen. Dann haben wir die Spezialausbildung an den neuen, so berüchtigten Werfern und infantristische Geländeausbildung. Es geht zwar mächtig rund, aber es macht mir riesigen Spaß. Es ist nun hier schon ziemlich kalt. Vorgestern ist der erste Schnee gefallen. Dann noch ein Wunsch. Schicke mir bitte einige Putzlappen.
Nun wünsche ich Dir alles Gute und verbringe den Tag gut, und denke nicht zu viel.
Nochmals alles Gute und
Heil und Sieg
Günther
Anbei die Bilder vom Abschiedsabend.