Günther Roos an Mutter Elisabeth, 21. November 1942
Bremen, den 21.11. 42
Liebe Mutter!
Am Tag des Herren sende ich Dir die besten Grüße. Sitze gemütlich jetzt in der Bude. Eben habe ich geduscht, dann wurde gemütlich gegessen, und jetzt habe ich mir eine Zigarre ins Gesicht gesteckt und fühle mich sauwohl. Morgen ist nun ein hoher Tag. Ich habe den ersten Ausgang alleine. Das hat ziemlich lange gedauert, und es wurde schwer gesiebt. 1.) durfte man im Laufe der Woche nicht auffallen, 2.) mußte man beim Schießen die Bedingung von 24 Ringen erfüllen, was ich mit 31 tat. 3.) bin ich gestern bei der Klamottendurchsicht und heute bei Waffenapell nicht aufgefallen, und so sind jetzt alle Tore geöffnet. Ich fühle mich jetzt wie ein Pascha. Werde zuerst ins Kino gehen und dann im vornehmsten Lokal ganz vornehm speisen von den Marken, die Du mir geschickt hast. Neues gibt es
hier auch nicht. Sollen vom 2. bis 23.12 nach Munster zum Truppenübungsplatz kommen. Allerdings geht das Gerücht, daß er augenblicklich gesperrt ist.
Draußen ist es jetzt schon weiß. Seit einer Stunde schneit es an einem Stück. Schöne Aussichten.
Hast Du noch etwas von Gustav gehört und was er macht? Habe von ihm noch keine Post erhalten.
Nun will ich schließen. Wünsch Dir alles Gute
Heil und Sieg
Günther