Munster, 13.12.1942

Liebe Mutter!

Heute, am hochheiligen Sonntag komme ich erst dazu, Dir wieder zu schreiben. Das will ich denn auch sofort tun, da ich weiß, daß Du darauf wartest. Es geht mir soweit noch immer ganz gut. Neues gibt es hier natürlich so gut wie nicht. Gestern ging es schon um 3 Uhr aus den "Federn" und es startete eine Nachtübung und dann folgte ein 20 km Marsch. Habe alles gut überstanden.

Jetzt etwas Wichtiges. Es besteht nicht die Möglichkeit, Weihnachten auf Urlaub zu kommen. Also, da ist nichts zu machen. Habe jedoch Urlaub über Sonntag beantragt. Abgelehnt ist er noch nicht. Daß er angenommen wird, glaube ich jedoch auch noch nicht recht, aber hoffe das Beste. Es heißt jetzt abwarten. Also bereite aber mal auf alle Fälle etwas vor, denn wenn ich kommen kann, bin ich höchstens einen Tag zu Hause, da die Verbindungen einfach verheerend ist. Das ist aber egal. Wenn es möglich ist, komme ich. Kommt Vater? Hast Du schon seine neue Anschrift? Dann noch etwas. Wenn möglich schicke mir doch bitte etwas Brot. Wenn man so den ganzen Tag durch die Gegend rennt, hat man immer mehr nötig, da kann die Verpflegung so gut sein wie sie will.

Nun aber alles Gute und viele Grüße an Tante Agnes

Heil und Sieg
Günther