Günther Roos an Mutter Elisabeth, 5. Februar 1943
Celle, den 5.II.43
Liebe Mutter!
Komme heute mal wieder dazu, Dir zu schreiben. Es geht mir noch ganz gut. Ja, ich bin also im Kursus gelandet. Du wirst ja jetzt beruhigt sein. Nach neuester Verfügung sieht meine planmäßige Laufbahn folgendermaßen aus: Der Kursus dauert bis zum 31. Juli. Dann muß ich drei Monate Hilfsausbilder spielen. Die Frontbewährung ist auf vier Wochen beschränkt worden. Dann folgen 12 Wochen Nebelschule in Celle.
Celle ist eine herrliche Stadt. Mit reinstem Gewissen kann ich sagen, daß ich noch nie ein solch schönes Städtchen wie Celle gesehen habe. Du siehst hier nur uralte Fachwerkhäuser und Barockbauten. Man kann sich regelrecht in dieses Nest verlieben.
Der Dienst erinnert stark an die Rekrutenzeit. Nur in verbesserter Auflage. Das kann aber einen alten Landser nicht erschüttern. Allerdings habe ich eine Bitte. Wenn Du Marken über hast, so schicke mir bitte welche. Ich habe jetzt wieder welche nötig. Aber nur, wenn Du sie über hast.
Unsere Stube ist ganz in Ordnung. Ich bin noch immer mit den 2 aus Bremen zusammen. Dann sind noch einige "Alte" auf der Bude. Mit mir liegt ein Regierungsrat aus dem Wirtschaftsministerium, Dr.jur. Zange in einem Spind. Dann ist noch ein Abteilungsleiter aus I.G. Farben und ein Arzt. Du siehst also: Ein sehr gemischter Verein.
Anbei noch einige Bilder aus dem RAD und aus Munster. Von dem Negativ lasse bitte einige Abzüge machen und schicke sie mir. 3 Stück genügen.