Günther Roos an Mutter Elisabeth, 24. Februar 1943
Sonnenberg, den 24.II. 43
Meine liebe Mutter!
Gestern Abend erhielt ich das Telegramm, daß Oma gestorben ist. Ich hatte es schon den ganzen Tag erwartet.
Ich hatte nämlich zwei Träume. Mir träumte, daß ich Bruch mit den Skier machen würde, und daß Oma gestorben sei. Als morgens meine Skier brachen, rechnete ich auch mit dem Anderen.
Ja, liebe Mutter, das Schicksal hat es gut mit uns vor. Dich trifft es wohl am schwersten von uns, da es ja Deine Mutter ist. Es hat aber auch keinen Zweck, den Kopf hängen zu lassen. Denke daran, daß es Oma in dieser Zeit oben bestimmt besser hat, als in dieser bewegten und harten Zeit.
Leider kann ich von hier nicht in Urlaub kommen. Wenn es sich lohnt, komme ich jedoch den 3. Sonntag im März auf Wochenendurlaub. Da ist nichts zu machen.
Also nochmals, Kopf hoch: Wir können es uns jetzt nicht erlauben, die Hände in den Schoß zu legen und zu heulen. Wir Soldaten müssen unseren Dienst machen, und Ihr in der Heimat müßt soweit ihr könnt, arbeiten und Gott bitten, daß wir den Krieg bald siegreich beenden und alle gut überstehen.
Heil und Sieg!
Günther
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