Günther Roos an Mutter Elisabeth, 14. Mai 1943
Celle, den 14.5.43
Liebe Mutter!
Hiermit möchte ich Dir herzlichst zu Deinem Muttertage gratulieren. Ich glaube, es ist wohl unnötig, lange allgemeine und abgedroschene Phrasen zu dreschen. Erstens liegt mir das nicht, und zum zweiten glaube ich auch daß das unnötig ist. Also, nochmals alles, alles Gute.
Mir geht es noch tadellos. Bloß ist es saumäßig warm. Eine Bullenhitze.
Es steht jetzt fest, daß der Lehrgang bis zum 31.5. dauert. Also bis zum letzten Termin. Na, die 14 Tage gehen auch noch um. Es steht auch mit 99% Sicherheit fest, daß anschließend 16 Tage Urlaub ist. Die Urlaubsscheine sind schon fertig. Ich hoffe so, wenn alles gut geht, an meinem Geburtstage zu Hause zu sein. Das wäre ja nun prima. Ich freue mich riesig auf die Zeit zu
Hause und zähle bald schon die Stunden. Habe an die TH geschrieben wegen der Immatrikulation und auch schon Antwort erhalten. Bringe sie mit. Vielleicht kannst Du schon mal bei Zeus eine beglaubigte Abschrift des Reifezeugnisses besorgen.
Das Paket, das ich so heiß ersehne, ist noch nicht angekommen. Hoffe stark mit morgen, da morgen Nachmittag Apell in Unterwäsche ist. Hoffentlich klappt es. Daß ich die Uhren noch bekommen habe, ist ja tadellos. Werde mich nach dort bedanken. Also Helmütchen ist in Rußland bei der SS. Ja, das kommt davon, wenn man ganz schlau sein will.
Nun aber Schluß. Alles Gute und
Heil und Sieg
Günther