Günther Roos an Vater Toni, 18. Dezember 1943
Im Osten, den 18.12.43
Lieber Vater!
Es ist sowohl zum Kotzen als auch zum Heulen. Stell Dir nur vor, ich liege schon wieder flach. Ja, es ist jetzt schlimmer als es war. Ich konnte ja wieder tadellos laufen. Vorgestern morgen wurde ich durch die tollsten Schmerzen am Fuß wach. Alles war über Nacht angeschwollen. Ich auf dem schnellsten Wege zum Arzt. Die Lage war folgende. Der Schuß war äußerlich verheilt. Innen hatte sich ein Eiterherd gebildet, der jetzt durchbricht. Es ist zum Verzweifeln! Unter diesen Umständen kann man wahrhaftig den guten Mut verlieren. Dazu kommt, daß Weihnachten vor der Tür steht, und andererseits kann jeden Tag der Marschbefehl kommen. Und ich liege hier. Scheiße, Scheiße dreimal Scheiße.
Zu Weihnachten und Neujahr wünsche ich Dir alles Gute. Wann erhälts Du denn jetzt Deinen Urlaub? Ich glaube, daß aus unserem Treffen nichts wird. Pech!
Also, alles Gute und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Günther