Günther Roos an Mutter Elisabeth, 9. April 1944

Celle, den 9.4.44

Liebe Mutter!

Ich hatte es schon aufgegeben, noch jemals Post zu erhalten. Ich dachte schon, Du seiest vom Feind heimgesucht worden. Wie angenehm wurde ich enttäuscht, als ich heute ein Paket von Dir zu erhalten. Es kam in höchster Not, denn gestern hatte ich meine letzte Zigarette geraucht. Also kochendheißen Dank!

Ostern, d.h. den heutigen Tag habe ich tadellos verbracht. Bis 14 Uhr haben wir zuerst einmal im Keller ge-

sessen. Nachmittags habe ich zuerst bei Wellblech Kaffee getrunken. Anschließend war ich im Theater. Habe "Medea" von Grillparzer angesehen. War fabelhaft.

Was gibt es denn in Brühl Neues? Wie ich hörte hat die Kripo sich nach mir erkundigt. Was war da los? Haben Reifferscheidt schon Nachricht erhalten?

Anbei ein Bild von mir.

Alles Gute und

Heil und Sieg!
Günther