Günther Roos an Mutter Elisabeth, 4. Juni 1944
Celle, den 4.6.1944
Liebe Mutter!
Heute am hochheiligen Fest meines Geburtstages will ich Dir wieder einmal schreiben. Zuerst möchte ich Dir einmal für das Geburtstagspaket danken .Erhielt es pünktlich heute morgen.Für die Zigaretten von Oma und Tante Uta ebenfalls recht herzlichen Dank. Ich hoffe ja, daß ich mich am Sonntag persönlich bedanken kann.
Heute hatten wir nämlich einen Stubenwettbewerb. Die wohnlichste Stube der Inspektion wurde gesucht. Nun, es ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit, dass wir Sieger waren. Der Lohn ist uns nun gewiß. Dir haben alle für nächsten Sonntag Urlaub versprochen bekommen. Es ist ja verflucht knapp denn ich werde kaum 24 Stunden in Brühl sein können. Einesteils bliebe ich ja lieber hier denn nach so einem Urlaub ist man saumüde wenn man die ganze Nacht hindurch fahren muss und man versäumt sehr viel Zeit da man die Zeit der Bahnfahrt nichts arbeiten kann. Auf der anderen Seite war man einmal wieder in Brühl. Also richte Dich schon einmal danach dass ich am Samstag Abend dort eintrudele.
Hier in Celle ist nun noch alles beim Alten. Es ist genau so ein stures uns spießerhaftes Kaff wie Brühl auch wo sich nur alle 100 Jahre etwas ändert .So ist wohl auch eine Frage nach Neuigkeiten unnötig. Dass Helmut Reifferscheidt vermisst ist hat mich ja nach dem langen Schweigen nicht mehr überrascht. Er wäre somit also der zweite der Klasse. Mir geht es sonst noch tadellos was ich ja auch von Dir annehme. Augenblicklich ist ja der Tommy ziemlich ruhig Hoffentlich bleibt es so auch weiterhin. Was steht denn nach den letzten Angriffen noch eigentlich von Köln? Bin wirklich einmal gespannt wie es dort aussieht.
Nun muß ich aber schließen da ich noch arbeiten muß.
Alles Gute und Heil und Sieg!