Günther Roos an Vater Toni, 14. Februar 1945
Im Westen, 14.II.45
Lieber Vater!
Inzwischen wirst Du sicher meinen Brief aus Brühl erhalten haben. Ja, so etwas nenne ich Glück. Volle vier Tage war ich zu Hause. Es war aber auch nötig. Mutter ist nur noch ein Nervenbündel. Jeder LKW der auf der Straße aufbrummt, bringt sie an die Grenze des Wahnsinns, da sie annimmt, es seien Flieger. So sind sie aber alle in Brühl. Total verrückt. Habe Mutter den dienstlichen Befehl gegeben, nach Württemberg zu fahren. Bin mal gespannt, was daraus wird.
Der Urlaub war natürlich sehr schön. Aber, wenn ich ehrlich sein will, so muß ich sagen, daß ich froh war, wie ich wieder zum Haufen fuhr. Die miese Stimmung, die dort herrscht, kotzt einen ja an. Man muß schon fanatisch sein, wenn man nicht angesteckt werden will, und das bin ich ja Gott sei Dank.
Von Brühl sandte ich dem armen Pappi auch die gewünschten 150 RM. Hoffentlich hast Du sie erhalten.
Die Nummern der Sparkassenbücher sind in meinem Besitz. So möchte ich Dir noch mitteilen, daß in Kemme bei Frau Behrens noch ein Koffer und ein Seesack voll Klamotten von mir steht. Es sind dort eine lange Hose, Stiefelhose, Waffenrock, Skimütze, Halbschuhe, Stiefel, Wettermantel, Trainingsanzug und Papiere.
Soweit für heute. Es geht mir tadellos. Aus einem neuen Einsatzort mehr.
Alles Gute und
Heil Hitler!
Günther