Germeter, den 15. 4. 42
Liebe Mutter!
Habe heute Deinen Brief vom 13.d.m. erhalten und mich sehr gefreut. Allerdings war ich leicht geknickt, als ich hörte, dass Gustav wieder ab nach Russland ist. Mache Dir aber nur keine Sorgen, denn er kommt zurück. Auch ich werde in den nächsten Tagen eintrudeln, d.h. im Laufe des Sonntags. Genaues weiß ich auch noch nicht. Das wären also nur noch vier Tage, bis ich wieder bei Dir bin. Ich muss Dir schon das Geständnis machen, so schwer es mir auch fällt, dass ich froh bin; wenn ich wieder zu Hause bin. Hier das Leben fällt einem nämlich langsam aber sicher auf die Nerven. Es geht doch nichts für Zivilleben. Mein einziger Trost ist mein Geschwür an der Ferse. Gestern habe ich den ganzen Nachmittag in der Sonne gelegen, und ich bilde mir ein, ich wäre etwas rot geworden. Na, so könnte man es aushalten. So habe ich aber bis zu einem gewissen Grade die Nase voll. Du wirst ja triumphieren, wenn Du diesen Brief liest. Ich werde das wohl täglich unter die Nase gerieben bekommen. Das wird mir aber nichts mehr ausmachen, denn ich bin schon richtig stur geworden. Na, jetzt aber Schluss. Ich bin nämlich müde, und gehe jetzt ins Bett, denn bald ist Zapfenstreich. Also nochmals alles Gute und die besten Grüße und Küsse bis in 4 Tagen
Heil und Sieg
Günther