Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 19. April 1935
Köln-Dellbrück, 19.4.35.
Mein lieber Rudolf!
So Gott will, werde ich am 1. Osterfeiertag nach B. kommen, Dich besuchen. Ich werde das von Dir Gewünschte mitbringen. Du kannst Dir denken, daß auch ich mich sehr auf ein Wiedersehen mit Dir freue. Die 14 Tage, die Du fort bist, sind mir lang geworden. Wir werden ja nun unsere Erlebnisse ausgiebig besprechen können.
Hattet Ihr heute auch Dienst? Doch wohl kaum. Von den Kartagen mit ihren schönen liturgischen Feiern hast Du wohl in diesem Jahre nichts gesehen. Es ist schade. Ich dachte heute noch um einige Jahre zurück in die Tage, die Du auf Aabeck warst. Unvergeßliche Tage, die Dir wohl noch immer bis in die Gegenwart herüberleuchten! Soeben ist die „Junge Front“ wieder erschienen! Wir Frauen hatten in dieser Woche ein Triduum, ein P. hielt die Predigten. Heute war eine letzte allgemeine. Morgen früh will ich zu den Ceremonien. Heute war ich sehr fleißig, Hausputz gehalten, ich bin sehr müde. Morgen muß ich noch nach Köln! Ich werde mir in der Post die Abfuhrzeiten ansehen! Ich erwarte Dich an der Haltestelle dort in B. Ich bringe m. Koffer mit, damit ich nicht den alten am Feiertag