Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 10. Mai 1942

O.-U. den 10.V.42

Mein liebes Mütterlein!

Nochmals sende ich Dir viele herzliche Grüße und Glückwünsche zum Muttertag und möchte Dir mit dem Päckchen eine kleine Freude machen. Der Pullover ist mit selbstgezogener Schafwolle, selbstgespinnt und gestickt und schließlich auch gefärbt, gearbeitet worden. Gefällt er Dir? Wahrscheinlich kann ich Dir bald auch Wolle schicken. Ich lasse mir einen weißen Sportpullover stricken!

Das Stück Seife schenkte mir unser neuer Hausgenosse Oberapotheker Buchholz, die San. Offz. erhalten ja immer Zusatzseife. Die Krabben sind von der Portion. Alle diese Kleinigkeiten schicke ich Dir aus dankbarem Herzen und hoffe, daß sie Freude bereiten.

Habe heute am Sonntag einen netten kleinen Spaziergang gemacht und sitze nun mit meinem Kameraden am Rundfunkempfänger, und wir hören Klänge aus der Heimat. Es war ein ruhiger Sonntag, an dem wir wie gewöhnlich von Erinnerungen aus der Heimat leben und zehren. Morgen beginnt die neue Woche, mit Frische und guter Laune geht’s hinein.

Ich freue mich schon jetzt auf den Urlaub, obwohl ich noch garnicht weiß, wann ich an der Reihe bin. Und nun, „Grüß Gott!“

Dein Junge.