Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 30. März 1943

O.-U. den 30.III.43

Mein liebes Mütterlein!

Einen recht frohen Gruß sendet Dir Dein Junge! Mit ihm möchte ich meinen herzlichsten Dank für den schönen Urlaub verbinden. Ich danke Dir für die frohen und gemütlichen Stunden in unserem trauten Heim. Du hast Dich so angestrengt und wieder einmal manches Opfer gebracht. Nochmals vielen Dank!

Ist es nicht sonderbar, daß gleich nach meiner Abreise der nächtliche Besuch wieder eintraf? Hoffentlich geht es weiterhin gut und schützt Dich der Herrgott und alle unsere Lieben! Wie geht es? Hast Du Dich nun wieder in den gewohnten Alltag eingelebt? Jetzt mußt Du Dich wieder auf den nächsten Urlaub freuen, ich tue es auch! Heute Abend findet bei uns eine Geburtstagsfeier statt, Professor Portzig ist das Feiertagskind. Der Dienst geht im alt bekannten Rahmen weiter, Du weißt ja, ich lebe mich schnell ein. Hier wird das Wetter jetzt unfreundlicher, es weht ordentlich. Osterglocken blühen schon und herrlich grün leuchten die fetten Weiden. Heute sah ich die ersten Lämmer!

Also, Vater hat ohne ein Wort dazuzuschreiben

denselben Fragebogen geschickt. Jetzt habe ich somit die Unterlagen für den Nachweis der arischen Abstammung.

Nicht allzu viel Post habe ich bei der Einheit vorgefunden. Deinen lieben Brief und die Karte von der Asselborner Mühle habe ich erhalten. Ltn. Erdmann schreibt vom Wolchow. Ltn. Schildroth, ein prima Kerl, verlor das rechte Bein. Weiter fand ich einen Brief von Onkel Arnold und Kurt Hilgers.

Heute Abend werde ich mal an meine Büchse gehen und die Plätzchen probieren. An ein kleines Geschenk für Lingens werde ich denken. Ich versuche am Samstag zur Hauptstadt beurlaubt zu werden um Einkäufe tätigen zu können. Sonst gibt’s nichts Neues!

Gruß und Kuß
Dein Junge.