Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 18. Januar 1941

Sonntag, den 18.I.41

Mein liebes Mütterlein.

Am heutigen Sonntag sende ich Dir wieder einmal einen herzlichen und frohen Gruß. Kalt ist es, jetzt um 11.00 Uhr ist es noch -29°, die Sonne ist aufgegangen, zwar sehen wir sie nicht, aber sie läßt die schneebedeckten Gipfel wunderbar aufleuchten. Das Wetter war die ganze Woche lang grau und trübe, es roch nach Schnee, aber immer noch war es zu kalt. Sehnlichst warten wir auf Neuschnee, damit unsere Skitrainingsstunden besser ausgenützt werden können. Vergangene Woche hatten wir Besichtigung. Es hat geklappt. Übrigens erhielt ich gestern Nachricht, daß es auch bei mir geklappt hat. Papiere und Arbeiten sind im Augenblick bei der Division. Es wird sich also wohl nur noch um Tage handeln, wann mir das Resultat bekannt wird. Ich denke ich komme als Beförderter in Urlaub. – A propos, -

Urlaub. Ich weiß jetzt, wann ich fahren kann. Zu Anfang des Februars werde ich reisen. Ich muß nämlich vorher noch an einer besonderen Übung teilnehmen. Na, - vielleicht ist dann schon ahnender Frühling im schönen Heimatland. Ich freue mich riesig auf die schönen Tage. Du mußt nur nicht so ungeduldig sein, was lange wird, wird endlich gut. Nun, hast Du wohl meine Berichte von Weihnachten und Neujahr bekommen. Lesestoff darüber werde ich Dir noch mitbringen.

Wie geht es Dir? Du schreibst garnichts mehr von Deinem Herzen, von Deinen Nerven. Ist wieder Alles in Ordnung? Gestern erhielt ich Deinen lieben Brief vom 8.I.40. Du fragst nochmals ob Deine feinen Weihnachtspäckchen gut angekommen sind. Wirklich alles hat vorzüglich geschmeckt! Ich schrieb Dir ja schon, daß Frau Lindh sich die Finger geleckt hat. Gestern erhielt ich auch ein Päckchen von Berta. Es waren allerlei Schokoladensachen. Heute gleich werde ich Ihr danken. Vom kleinen Fritz schreibt sie nichts mehr! Wie geht es dem kleinen Stropp? Bei Schlössers immer noch schlecht Wetter? Bei Oma, Alles beim Alten?

Für heute Schluß! Herzliche Grüße und Küsse sendet Dir
Dein großer Junge.