Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 13. Juli 1942

Köln-D. 13.7.42

Mein lieber Rudolf!

Heute erst kann ich Dir einen lieben Gruß senden, nach fast 8 Tagen. Vergangene Woche hatten wir sehr viel Arbeit, eilige Aufträge, die geschafft werden mußten + dabei habe ich noch allerlei eingemacht! Gestern war ich in Bickendorf zum Himbeeren pflücken. Es war nicht viel, ersten war kein Wetter zum Pflücken + dann war infolgedessen auch nicht viel reif. 1 ½ Pfund hatte ich. Sie kosteten mich nur das Fahrgeld! Seit fast einer Woche ist es sehr kühl + rauh. Der Sturm verdirbt viel an Obst, Frucht + Bohnen. Auch in diesem Jahre sind die Sonnentage rar, man muß sie ausnützen. Überall wirkt sich der Krieg aus, auch aufs Wetter. Deinen lieben Brief vom 2.7. erhielt ich Samstag. Schönen Dank dafür. Über die guten Nachrichten über Deine Gesundheit freue ich mich, auch darüber, daß Du zufrieden bist. So ist es recht! Einmal kommt es auch wieder anders, so Gott will! Auch bei mir ist Gottlob alles in Ordnung. Ich freue mich auf Deinen Urlaub, wie ein Kind auf Weihnachten. Wir wollen es uns so schön als möglich machen, gelt, mein Jung. Sei nicht böse, daß

ich schon schließe, morgen muß ich abliefern und ich habe noch viel zu tun. Morgen schreibe ich mehr.

Herzlichst grüßt + küsst Dich
in Liebe
Mutter.