Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 7. Februar 1940

Mittwoch, den 7.II.1940

Meine liebe Mutter!

Einen ganz kurzen Gruß verbunden mit den besten Wünschen! Mir geht es weiterhin noch immer gut. Nur ein Finger scheint den Frost nicht gut überstanden zu haben. Es macht aber garnichts! Jedenfalls tut es nicht mehr weh!

Jeden Abend besuchen wir das Lagerkino! Das ist jetzt unsere Unterhaltung. Du siehst, wir haben auch unser Amüsement.

Ich beginne heute mit einem neuen, bei uns üblichen Sparsystem. In denen Brief kommt ein kleiner Geldbetrag, ein Schein.

Du hebst ihn auf und wenn dann die Summe reicht, kaufst Du Dir ein nettes Teil – für’s Haus oder so --! Gelt, Du bist einverstanden! Kalt ist es hier immer noch. Wahrscheinlich bleiben wir nicht mehr lange hier! Wir sollen nach Mitteldeutschland kommen! So lernen wir unser ganzes Vaterland kennen.

Der Krieg soll ja Ende März aus sein, laut Wahrsager, der noch nie gelogen haben soll. Gott möge es geben! Sonst soll es doch bald losgehen.

Herzlichst grüßt u. küßt Dich
Dein Junge.