Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 14. April 1940

Sonntag, den 14.IV.40

Meine liebe Mutter!

Wiederum ist Sonntag! Seit 2 Tagen schneit es nun schon wieder. Der Winter will hier oben garnicht gehen. Es ist auch ganz empfindlich kalt geworden. Aber der Lenz kommt doch!

Ich bin gesund und guter Dinge. Ich und alle Kameraden verfolgen gespannt die Ereignisse im Norden, im Westen und zur See. Unsere Herzen schlagen höher hören wir von einem neuen Sieg. Hoffentlich werden auch wir bald wieder eingesetzt. Ich möchte doch auch dabeigewesen sein. Den Krieg auf einem Übungsplatz zu verbringen ist doch weniger erhebend. Für Euch, Ihr Lieben daheim möchten wir alles tuen, damit Ihr in Ruhe und Frieden leben könnt.

Um mich mach Dir keine Sorge. Es ist so wie ich Dir schreibe. Wir wollen kämpfen damit bald Frieden wird, aber Frieden der Jahrhunderte nährt.

Nun liebes Mütterlein will ich Dir schreiben was ich heute, am kalten, unfreundlichen

Aprilsonntag treibe.

Um 10.00 Uhr war der Dienst beendet. Hab heute morgen Physik repetiert und altes Wissen aufgefrischt. Habe dann einen kleinen Roman gelesen. Nach einem reichlichen und schmackhaften Mittagessen hab ich mich auf’s Ohr gelegt. Nun schreibe ich und höre gleichzeitig das Wunschkonzert.

Na und heute abend geht’s früh in die Klappe. Was hast Du denn am heutigen Sonntag unternommen? Wie geht es Dir denn überhaupt? Alles noch in Ordnung? Margret schreibt fleißig. Ich bin so froh! Kannst Du mich verstehen.

Der letzte Urlaubsabend war auch zu schön! Der liebe Gott möge Dich und Sie behüten, so bete ich.

Was macht Berta? Habt ihr schon feste, endgültige Pläne? Ist Oma noch in Iddelsfeld? Alle grüße ich und wünsche das Beste.

Was gibt es sonst noch Neues in Dellbrück? Erst einen Brief hab ich von Dir nach dem Urlaub. Ich glaube die Post hat sich verirrt. Bei den Neuigkeiten kein Wunder. Also abwarten!

Nun für heute Schluß und Gruß an alle Bekannte.

Dich grüßt und küßt
Dein Junge.