Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 25. Februar 1942

O.-U. den 25.II.42

Meine liebe Mutter!

Gestern erhielt ich Deinen lb. Brief vom 8.II., heute vom 12.2. Hab vielen Dank. Besonders bedanke ich mich für Deine herzlichen Glückwünsche. Gefeiert habe ich bereits hier im Offz. Heim, Donnerstag Abend gebe ich im Uffz.korps meinen Abschied. Geld brauche ich nicht, vielen Dank, aber ich komme aus, zudem kannst Du mir ja auch nichts schicken. Ich freue mich, daß es Dir recht gut geht, Du zufrieden bist und ich gratuliere zum Erfolg in der Lotterie. Was gibt es denn nun mit der Arbeit? Bist Du schon zum Rinkenpfal gewesen, oder willst Du Dich jetzt gleich um eine andere Stellung bemühen. Letzteres wäre zweifellos besser, für einen größeren Betrieb bist Du doch zu schade d. h. Du wirst Dich nie glücklich finden, besonders in dem dortigen Milieu. Läßt sich denn nichts bei Firma Walter machen? Wie wäre es mit Kurt’s? Vielleicht bietet sich einmal ein ganz guter Posten! Jetzt im Kriege ist es vielleicht nicht allzu schwer. Mach‘ Dir mal keine Sorge, der Herrgott wird schon helfen. Nie ließ er uns im Stich, auch diesmal wird er uns beistehen.

Was ich in Oslo gekauft habe schrieb ich Dir ja schon, ein Photo werde ich auch anfertigen lassen. Mir geht es gut, wie immer! Von Nierensteinen spüre ich eigentlich nichts mehr obwohl ich sehr viel Bewegung habe. Toi, toi, toi.

Tante Finchen, Johanna und Hilgers schrieben mir. Erstere erzählt von Willi und Männchen, Johanna nur von dem guten, lieben und treusorgenden Papa, den sie sehr vermissen muß und um den sie sich sorgt. Hilgers ist noch in Düsseldorf und hat ein ruhiges, zufriedenstellendes Dasein, gesundheitlich geht es ihm immer noch schlecht. Von ihm soll ich Dich grüßen. Lia hat mir auch geschrieben, sie schreibt vom kühlen Abschied in Refrath, vom neuen Wirkungskreis in Lindenthal. Sonst gibt’s nichts Neues. Wolle kann ich im Moment nicht bekommen, weil kein Wasser zum Antrieb der Spinnereien da ist. Ich muß erst Tauwetter abwarten. Ich brauche auch nichts Gestricktes mehr, denn was ich nötig hatte Skisocken habe ich mir bereits gekauft, zudem wird es hier ja auch langsam wärmer. Heute schneit es den ganzen Tag, trotzdem waren wir zum Skilaufen draußen. War wieder einmal prima!

Jetzt mache ich aber Schluß.

Gruß und Kuß und alles Gute
Dein Junge.

Deine Briefe vom 14. u. 15. sind auch da, vielen Dank. Recht daß Du Dir einen schönen Sonntag machtest. Den Film „Kellnerin Anna“ sah ich vorige Woche – ganz nett. Gestern Nacht waren wir draußen, es ist doch noch mächtig kalt.