Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 20. Oktober 1942

Lüneburger Heide
Im Oktober 42

Liebe, gute Mutter!

Gestern erhielt ich Deine lieben Zeilen vom 13. d. M. Für Deine lb. Worte und Wünsche, für Dein Verstehen und Deine Treue, mit der Du an mich denkst und für mich betest, danke ich Dir aus ganzem Herzen. Ich verspreche Dir, das nie zu vergessen. Mein Liebes, wie geht es Dir? Ist es immer noch nichts mit einer neuen Arbeitsstelle? Es tut mir so leid, daß ich Dir im Augenblick nichts schicken kann, hoffe aber das in Fr. nachholen zu können.

Heute kam die Uniform an, die ich, nachdem ich gebadet war und frische Wäsche angezogen hatte, anprobierte. Sie sitzt tipp-topp – ich bin restlos zufrieden. Es war wie die Norweger sagen „festlig“. Auch hierfür, für Deinen Rat, Deine Mühen recht vielen Dank.

Jetzt muß ich noch sehen, daß ich eine lange Hose bekomme und schwarze Halbschuhe. Morgen lasse ich mir einen

Bezugsschein ausstellen.

Es ist Samstag Abend, beim Schein der Tischlampe erledige ich meine Post. Ich will auch heute Heinrich schreiben. Da es jämmerlich kalt ist habe ich mir die Decke umgeschlagen. Was wirst Du heute Abend machen? Hast Du bei Ermerts einmal wegen eines Radioapparates nachgefragt? Sollte man Dich wegen des Preises der Briefmarken fragen, nimm nichts an, dafür sollen sie nett zu Dir sein!

Ich warte nun auf die nachgesandte Post aus Norwegen. Sicher kommt Dein Päckchen mit Birnen dann auch! Ob Siv schreiben wird? Die Trennung war gottgewollt und ist vielleicht gut und richtig. –

Mir geht es sonst gut, im Rgt. bin ich gut angesehen, Montag werde ich als Leiter einen Offz. Kursus beginnen. Sind wir erst einmal vom Übungsplatz weg, geht es uns 100 % besser!

Der arme Heinrich, macht aber was mit, den hat es aber ordentlich mitgenommen. 2 Transfusionen waren nötig? Ich schreibe ihm gleich!

Viele Grüße an Oma u. T. Stina usw. besonders aber an Dich sendet Dir mit einem Kuß Dein Junge.