Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 2. Juli 1943

O.-U. den 2.7.1943

Mein liebes Mütterlein!

Die Zeitungen des In- und Auslandes, die gesamte Weltpresse alle Rundfunksender befassen sich mit dem letzten schweren Terrorangriff auf Köln. Alle Stempeln den Angriff auf die schöne alte Hansestadt und die Zerstörung des hohen Domes, der ein Kulturdenkmal der Menschheit war als ein Verbrechen. Nun bin ich neugierig was Du mir über diese schrecklichen Nachtstunden schreibst. Wie hast Du dieselben überstanden? In Dellbrück hat es doch sicher auch mächtig gebummst. Nach solcher Nachricht wird man die Sorge erst los, wenn ein Brief von zu Hause kommt. Wie geht es allen Lieben daheim? Sind Sie alle noch wohlbehalten? Du mußt mir bald ganz ausführlich schreiben.

Wir haben in der letzten Zeit viele Übungen gehabt. Nachts waren wir häufig draußen. Mit solcher Arbeit vergeht die Zeit nochmal so schnell. Gesundheitlich geht es mir ganz ausgezeichnet, ich glaube, ich habe bereits etwas zugenommen. In der Mittagspause nehme ich gewöhnlich ein Sonnenbad. Ich bin schon ganz nett braun!

Auch Du mußt möglichst viel in die Sonne, die tut Dir gut. Schreibe mir ganz genau, wie Du Dich fühlst! Der Chef ist für 3 Tage zum Kursus, ab Samstag werde ich den Adjutanten vertreten müssen. Rüberg ist schon längere Zeit im Lazarett. Er hat schon monatelang einen juckenden Hautausschlag wie bei Nesselfieber. Die Ärzte wissen damit nichts anzufassen.

Mit meinem Urlaub im August scheint es ebenfalls zu klappen. Hoffentlich können wir dann fleißig Spaziergänge machen.

Mit vielen, den besten Wünschen,
grüßt und küßt Dich
Dein großer Junge.