Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 23. September 1942

O.-U. den 23.9.42

Mein Liebes!

Sende Dir einen kurzen Gruß. Entschuldige bitte den Bleistift, aber ich habe meinen Füller weg, ich muß ihn auf der Schreibstube liegengelassen haben. Hoffentlich finde ich ihn morgen! Wie geht’s? Bist Du wohlauf? Mir geht’s gut, ich bin gesund und froh und krieche abends zufrieden und hundemüde in die Buntkarierten. Der Chef scheint ebenfalls sehr beschäftigt zu sein, er schreibt nur Postkarten. Hast Du die Päckchen bekommen? Kannst Du die Heringe verwenden? Wie ist es mit der Uniform?

Hast Du Dich schon mal um andere Arbeit umgesehen? Was tust Du zu Deiner Unterhaltung und Zerstreuung?

Ich bin gespannt was man mit meinem Urlaubsgesuch macht! Ich kann jedenfalls sagen: ich habe Alles was nur möglich war unternommen. Ich bin gespannt!

Was macht Heinrich, schreib‘ doch bitte bald! Gibt es sonstige Neuigkeiten?

Viele liebe Grüße
und einen festen Kuß
sendet Dir
Dein großer Junge.