Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 11. September 1941

11.9.41

Liebes Mütterlein!

Heute an meinem Geburtstag gehen meine Gedanken ganz besonders zu Dir hier. Für Alles was Du mir aus Deinem ganzen Herzen gabst und immer noch gibst danke ich Dir. Leider kann ich jetzt nicht mehr tuen. Aber glaube mir, liebes Mütterlein, ich werde versuchen Dir etwas Dank abzustatten. Der Herrgott möge dazu seinen Segen geben.

Gestern erhielt ich Deinen Brief vom 2.9. Ich bin erstaunt zu hören, daß Du von mir noch keine Nachricht hast. Ich habe Dir noch von Flensburg und auch von Gol Kartengrüße geschickt. Auch sofort nach meiner Ankunft in der O.-U. schrieb ich Dir. Wenn Dich dieser Brief erreicht wirst Du wohl alle meine Briefe bekommen haben.

Ich hoffe, Du bist gesund und bei den nächtl. Besuchen nicht zu ängstlich. Ich bete für Dich. Der liebe Gott hilft uns!

Hier geht Alles in Ordnung. Seit 2 Tagen ist das Wetter wieder schön. Dann ist es herrlich hier. Heute haben wir Baden, Kino und Vortragbesuch. Du siehst auch für Abwechslung wird gesorgt. Neues gibt es sonst nicht.

Mir geht es gut! Abends, nach Feierabend schreibe ich. Du weißt ja, meine Korrespondenz ist seit meinem langen Aufenthalt in der Heimat gewachsen. Täglich schreibe ich 2 Briefe, anschließend beschäftige ich mich mit Anatomie.

Vielleicht kaufst Du mir bald den 2. Band. (Bücherei am Hohenstaufenring. Sobotta-Anatomie 2. Band. Eingeweide und Organe) Du siehst mal zu! Jetzt ist das Papier noch gut, später ärgert man sich mit Schmökern herum.

Nun schließe ich für heute!

Einen Gruß und einen Kuß
sendet Dir
Dein Junge.