Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 25. Mai 1942

O.-U. den 25.V.42

Mein liebes Mütterlein!

Heute erhielt ich Deinen lieben und frohen Brief vom 13.V. Ich danke Dir auf das Beste für diese schönen Zeilen, in denen Du mir sagst, daß Du im Innern doch zufrieden und gottergeben bist. Darüber habe ich mich sehr gefreut, weil ich fast glaubte, das Geschehen unserer Tage und der Alltag hätten Dich untergekriegt. Nun aber sehe ich mit Freude, daß Du das Herz am rechten Fleck hast, daß Du tief innerlich doch zufrieden und vertrauensvoll bist. Der Herrgott will unser Bestes, wenn er will schenkt er uns eine schöne Zukunft in einem langen, segensreichen Frieden.

- Auch ich habe hier manchen kleinen Ärger, aber den Kram schmeißen wir doch. Wir lassen uns nicht unterkriegen! Mir geht’s gut. Das Pfingstfest geht dem Ende zu! Heute morgen war ich mit dem Chef zur Erkundung im Gelände. Es war eine herrliche Autotour durch die frühlingshafte Malm. Die Birken werden grün. Langsam gehen die Anemonen auf. Sehe ich diese Blüten

denke ich an unsere abendlichen Spaziergänge im Thielenbruch. Fein, daß Du an mein Herbar denkst! Auch im Frieden wollen wir das weiter ausbauen. Morgen fahre ich wieder nach G. zum Offz. Unterricht. Ich bin jetzt viel unterwegs! Wie ist es mit der Kleiderkarte? Sollte sie ankommen, bitte ich Dich sie mir zu schicken in O. bei der Kleiderkasse kann ich noch schöne Wäsche kaufen.

Sonst gibt es nichts Neues! Vor uns liegt wieder eine arbeitsreiche Woche.

Mit Hurrah auf sie!

Einen frohen Gruß und festen Kuß
Dein Junge.