Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 27. Februar 1942

O.-U. den 27.II.42

Mein liebes Mütterlein!

Auch heute schnell einen kurzen Gruß. Wie geht’s? Bist Du gesund und mit Deiner Zahnbehandlung fertig? Wie steht es mit der Arbeit? Mit Spannung warte ich auf Deinen nächsten Brief. Kommt nun der Frühling bald in die Heimat? Hier ist es von Neuem grausig kalt geworden. Trotzdem bin ich guter Dinge und immer wohlgemut. Überhaupt bin ich für meine Person zufrieden, mir fehlt ja auch nichts. Warten auf’s Kriegsende tuen wir ja alle, da muß man sich darin schon schicken.

Was gibt es für Neuigkeiten in der Heimat? Zum Lesen komme ich gar nicht, ich habe zuwenig Zeit. Vor einem Jahr lag ich flach und kam bald in’s Lazarett. Hoffentlich geht es dieses Jahr gut!

Ich erwarte den Abtlgs. Einkäufer. Er sollte mir Dolch, Aktentasche und Schirmmütze mitbringen, ob er es bekommt ist natürlich fraglich. Die Tasche hat er mir fest versprochen.

Für unser Heim habe ich noch einige Kleinigkeiten, die ich Dir in den nächsten Tagen

schicken werde. Freut Dich die Holzschnitzerei? Es ist bunte Bauernarbeit, wie man sie hier auf dem Lande überall findet.

Von Gol habe ich immer noch keine Nachricht, ich warte auf Berta’s Stück.

Sonst Alles in Ordnung!

Mit vielen Wünschen und einem festen Kuß
grüßt Dich
Dein Junge.