Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 8. Juli 1942

O.-U. den 8.7.42

Liebes Mütterlein!

Vielmals danke ich Dir für Deine lieben, netten und ausführlichen Briefe vom 24. und 28. Juni. Ich konnte Dir leider nicht früher antworten, weil ich für einige Tage in B. zum Abtlgs.-Sportfest war. Es waren schöne und erfolgreiche Tage, noch schöner wäre es gewesen, wenn der Juli so gewesen wäre wie er sein soll, sonnig und heiß. Aber auch bei Regenschauern und Nebel ist die Veranstaltung glatt abgewickelt worden. Unsere Batterie hat 50 % aller Preise geholt, unser Training hat die schönsten Früchte gebracht.

Ich bin nun doch schon oft in B. gewesen, aber immer entdeckt man Schönes und Sehenswertes, immer zeigt diese schöne, alte Hansestadt sich von einer anderen Seite.

Nun sind wir wieder zu Hause und ruhen uns ein wenig aus, ab morgen beginnt dann wieder der reguläre Dienst. Du fragst nach meinem Befinden, ich kann immer nur sagen gut. Ich bin recht zufrieden besonders wenn ich Post aus dem Osten erhalte (Justus Hartmann) oder wenn Heinrich schreibt. Erst heute noch bekam ich von ihm einen Brief. Der Besuch aus der Heimat hat ihm viel Freude gemacht. Ich drücke ihm beide Daumen, damit er sein Knie wieder gebrauchen kann. So ist nun das Schicksal. Damals als er aus Westhofen ausrückte bestand die Möglich-

keit, daß er nach hier kam, es hat aber nicht sein sollen.

Ich bin immer noch dabei anzuschaffen, einen Koffer, d. h. einen guten und annehmbaren habe ich noch nicht schnappen können. Hast Du das Geld nach Bremen geschickt? Du bist mir doch nicht böse, weil ich das Konto angegriffen habe? Ich hatte so allerlei Ausgaben, und die wöchentlichen Dienstreisen verschlingen mange penger.

Ich bin froh und dem Herrgott dankbar, daß er Dich wohl behütet, Dich gesund und zufrieden hält. Der kleine Stropp „Fritzchen“ ist wohl Dein Freund, wie immer, Kinder gehen gerne zu Tante Anna. Hanni und Liesel kommen also weniger zu Besuch, was macht Hanni in der Schule?

Heute muß ich auch dem Willi wieder einmal schreiben! Wie geht es seinen Eltern?

Na, dann hat Frau Lingens ihre Töchter ja bald versorgt. Ist der Bräutigam aktiver Offizier? Ob ich da gratulieren muß, auch bei Hubert Neu? Mit dem Stein gibt es nichts, ich hatte mich ja auch schon für mich selbst umgesehen. Unbedingt muß ich jetzt an die Kleinigkeiten für Heinrichs Kinder denken. Nun will ich für heute Schluß machen.

Mit den allerbesten Wünschen für Deine Gesundheit
grüßt und küßt Dich
Dein Junge.