Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 9. Februar 1942

O.-U. den 9.II.42

Liebes Mütterlein!

Vielen Dank für Deinen lieben Sonntagsbrief! So ist es recht, Mut und Frohsinn dürfen wir nicht verlieren, der alte Gott lebt noch. Werde Dir morgen wieder ein Päckchen zurecht machen. Hoffentlich kannst Du die Sachen gebrauchen. Wie geht es sonst? Geh nur fleißig spazieren, der Winter ist doch schön was? Bei Euch kommt ja nun bald der Frühling, der März mit Stürmen und dann der launische April. Wir haben Skisaison. Wir trainieren fleißig!

Oma soll sich doch nicht soviele Gedanken machen, noch ist Heinrich nicht eingesetzt, und wieviele Kameraden haben alle Feldzüge gut und wohlbehalten überstanden. Ich werde Heinrich morgen schreiben. Er darf denen zu Hause doch nicht das Herz schwer machen. Vielen Dank für Hannis lieben Gruß, geht sie noch gerne zur Schule? Was gibt es sonst Neues. Wenn die Päckchensperre aufgehoben ist, kannst Du mir dann ein Nachthemd und noch einige alte Taschentücher schicken. Wir bekommen keine norwegische Kleiderkarte mehr. Soll ich Dir die Reichskleiderkarte schicken? Vielleicht kannst Du mir besser etwas besorgen z. B. dünne Socken. Sonst gibt’s nichts Neues.

Mit Ahoi grüßt Dich herzlichst
Dein Junge.

Einen Kuß wie immer!