Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 23. Januar 1941

Donnerstag, den 23.I.

Mein liebes Mütterlein.

Eben erhalte ich Deinen lieben aber sorgenvollen Brief vom 17.I. Du hast Recht! Ich habe regelmäßig geschrieben. Die schlechte Zustellung der Post muß daran Schuld sein, daß meine Briefe noch nicht in Deiner Hand sind. Liebste, - mach Dir keine Sorge. Mir fehlt nichts. Es geht mir wirklich gut. Zudem komme ich bald in Urlaub. In den ersten Februartagen haben wir eine Übung. Gleich nachher

komme ich bestimmt. Heute habe ich einen Glückstag! Heute steht mein bescheidener Name im Regimentsbefehl. Ich bin zum O.A. ernannt. Nun wird wohl die Beförderung zum Wachtmeister nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich wohl dabei sein. Das bedeutet jedenfalls wieder eine bessere geldliche Hilfe. Ich kann dann noch besser sparen. Ich hoffe, daß ich schon als Wachtmeister in Urlaub kommen kann. Sollten meine Briefe verloren gegangen sein, will ich Dir noch-

mals danken für all die feinen Leckereien zu Weihnachten. Alle sind wohlbehalten angekommen. Hast Du Gerd’s Brief erhalten, in dem sie sich für Dein feines, verständnisvolles Päckchen bedankt? Daß ich mir eigen Skier gekauft habe, schrieb ich Dir ja schon. Gestern sind wir von einer 2 tätigen Skipatrouille auf die Fjelle zurückgekehrt. Es war herrlich. Schön war vor allem, die sausende Abfahrt. Sonst im Moment nichts Neues! Halt – doch, auch Dein Geld ist angekommen, - 50,- Rm.

Vielen Dank für Dein pünktliches Senden. Im Urlaub, bringe ich die 50,00 Rm wieder auf die Kasse. Nun will ich für heute schließen.

Herzlichst grüßt und küßt Dich in Treue
Dein dich nie vergessender Junge.