Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 16. November 1940

Sonnabend, den 16.XI.1940

Meine liebe Mutter.

Morgen ist wieder Sonntag. Du sollst heute meinen Sonntagsgruß haben. Ich bin sehr in Unruhe. Noch immer habe ich keine Post von Dir, mein liebes Mütterlein. Bist Du krank? Der Herrgott möge Dich schützen!

Was machst Du denn noch sonst? Ihr werdet wohl noch kaum Arbeit haben. Krawatten werden doch keine mehr getragen. Welche Pläne hast Du den Umzug betreffend? Also, wie ich bereits schrieb, bin ich gerne bereit mit nach Gladbach umzusiedeln. Soviel weiter ist das ja auch nicht zu fahren. Wie sind denn die Wohnungsverhältnisse? Kannst Du dort eine Wohnung finden? Ist das Leben teurer oder billiger? Ich glaube auch im Winter ist es dort recht schön. Was gibt es Neues in der Familie und in Dellbrück? Hoffentlich kommt bald von Dir Nachricht. Heute backen wir uns einen Kuchen mit Sahne. Könnte ich Dir doch etwas schicken!

Den Führersein bekomme ich wahrscheinlich am Montag. Er ist zur Unterschrift nach Bergen! Ich soll Dich von Familie Lindh schön grüßen. Sie wünschen Dir Alles Gute.

Und nun leb‘ wohl. Viele frohe Grüße und Küsse
sendet Dir
Dein Junge.