Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 5. November 1940

Dienstag, den 5.XI.40

Mein liebes Mütterlein.

Heute erhielt ich Deinen lieben Brief vom 27.X. Vielen, vielen Dank. Du kannst aber was sagen? Alle werden sie doch Angst haben. Es ist recht so, daß Du nach Gladbach gehst. Die Nachtruhe tut Dir Not. Wenn Du schon ruhiger dadurch wirst, ist Dein Schlaf gesünder. Du darfst nur nicht zu ängstlich sein. Der Herrgott lenkt Alles zum Besten. Alles geschieht mit seinem Willen.

Wenn Du in Gladbach eine Wohnung finden würdest, wäre es mir sicher recht, wenn Du umzögest. Wüßte ich Dich Sicherheit, wäre ich auch noch sorgloser. Soviel umständlicher wäre das für mich später ja nun doch nicht! Du kannst ja einmal zusehen!

Mir geht es gut trotz Winter u. Kälte. Man gewöhnt sich an Alles. Bei meiner Veranlagung geht das Gewöhnen ja sehr schnell. Ich habe U.v.D. Muß gleich nach 24.00 Uhr noch eine Kontrolle machen, bin redlich müde, dann geht’s gleich in’s Bett.

Ich will für heute schließen.

Gruß und Kuß
Dein Junge.