Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 14. November 1945

Absender:
Oblt. R. Schmitz, 21 Lüdenscheid-Hellersen
Res.Laz. II. Stabsgebäude, Zi. 23

Frau
Anna Schmitz
22 Köln-Dellbrück
Thurnerstrasse 27

Lüdenscheid, den 14.11.

Liebes Mütterlein!

Nun, wie geht das Einleben zu Hause? Ich glaube, daß es leichter ist als sich in einem x beliebigen Flüchtlingslager zurechtzufinden. Ich bin ja sooo froh, daß Du wieder da bist und ich Dich wieder habe. Wie geht’s gesundheitlich, kommst Du mit der Verpflegung aus? Schreibe mir bitte, wenn Du Sorgen hast! Und, liebes Mütterlein, welches waren Deine Empfindungen als Du in der Heimatkirche warst? Sicher hast Du aus dankerfülltem Herzen besonders gut beten können. –

Mit Bestürzung stellte ich nach Deiner Abreise fest, daß ich vergaß Dir die Bescheinigung zum Geldabheben zu besorgen. Wie muß dieselbe beschaffen sein? Schreibe es bitte bald, ich besorge es dann schnellstens! Was machen die Krawatten? Wenn sie noch da sind, sende mir mal 10 Stück ich werde sie dann gut anwenden. Meine Hose habe ich in Arbeit gegeben, am Samstag soll sie fertig werden. Warst Du schon bei Lückers? Bei der Sendung der blauen Strickjacke vergiß bitte die Bücher nicht!

Ich mache mir Sorge, daß Du Dich bei der Gestaltung unserer Wohnung überarbeitest. Laß‘ langsam gehen Mutter, wir haben ja Zeit! Mir geht’s gut, ich habe keinerlei Beschwerden und denke bald in Urlaub zu kommen.

Viele frohe Grüße und einen festen Kuß
sendet Dir Dein Junge.