Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 12. Mai 1943

Köln-Dellbrück, 12.5.43

Mein lieber Rudolf!

Ich möchte Dir einen lieben Gruß senden, und Dir sagen, daß es mir etwas besser geht! Morgen kommt Dr. Berhausen. Ich bin gespannt, was er sagt! Übrigens kann ich froh sein, daß ich Dr. Berh. habe. Außer Dr. Huppertz ist er der einzige Arzt in D. Dr. Koerver liegt schon eine Zeit im Krankenhaus.

Ich hoffe, wenn das Wetter nun

mal warm wird, daß ich aufstehen darf. Ich soll mich dann in die Sonne legen. Noch ist es ja zu kühl. Nun liege ich fast 4 Wochen. Das erste Mal in meinem Leben. Möge Gott geben, daß ich bald wieder arbeiten kann. Dr. Berh. hat Milch Butter + Nährmittel für mich beantragt. Für die Milch bin ich froh.

Ich werde nach wie vor gut versorgt. Gestern war Frl. Feldboten hier heute Fr. Combüchen. Marga hat auch geschrieben, auch Heinrich. Heute kam das Buch von Kiss an.

Das habe ich schon gelesen.

Auch erhielt ich gestern einen lieben Brief von Dir mit vielen lieben Wünschen. Wie geht es nun Dir? War es nicht doch ein bischen früh, daß Du Dienst tatst. Du weißt ja, daß auch diese Abzesse böse Folgen haben können.

Was sagst Du zu Afrika? Es ist bitter, die Jungen haben so tapfer gekämpft. Gebe Gott, daß wir dem Bolschewismus Herr werden. Für heute Schluß.

Es grüßt + küsst Dich herzlich
Deine Dich l. Mutter