Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 19. Oktober 1942

O.-U. den 19.X.42

Liebes Mütterchen!

Erhalte eben Deinen lb. Sonntagsgruß und hoffe, daß ich nächsten Sonntag bei Dir bin. Also die Uniform paßt großartig. Heute habe ich sie zum ersten Mal an. Die Bücher „der große König“ habe ich noch hier (auch noch einige andere Bücher).

Von N. habe ich noch nichts gehört, Päckchen sind ebenfalls noch nicht eingetroffen. Das kann ja auch nicht so schnell gehen.

Also „Fritz von Heusenstamm“ hat geheiratet. Donnerschlag, ich bleibe bestimmt sitzen! Na, ikke farlig, ich hab‘ noch Zeit. Morgen werde ich beim Kommandeur vorstellig, ich gebe das Gesuch um Aufnahme an die Akademie Berlin weiter. Er ist ja immerhin noch die Frage ob ich angenommen werde. Zu diesem Zweck werde ich mir auch meine Papiere holen.

Ich freue mich, weil Du wohlauf bist und halte Dir beide Daumen, damit der Englishman Dir nichts antut. Der Brand hinter der Schulwiese wird wohl ein Leuchtschirm gewesen sein. Eine Brandbombe wird wohl kaum durch eine feuchte Wiese gelöscht werden.

Es ist ein regenschwerer Herbsttag heute, ich werde gleich einen Kameraden im Lazarett besuchen und heute Abend in’s Kdf. Theater gehen. Das Programm ist unbekannt, ich lasse mich überraschen. Sonst nichts Neues aus der Heide!

Gruß und Kuß
Dein Junge.