Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 26. Februar 1943

O.-U. den 26.2.43

Mein liebes Mütterlein!

Ganz riesig habe ich mich über Deinen lieben Brief vom 20.2.1943 gefreut. Ich danke Dir, liebes Mütterlein, von ganzem Herzen. Ich bin froh, daß es Dir gut geht, daß Du mutig bist und mit Gottvertrauen in die Zukunft siehst. Gott verläßt keinen braven Deutschen. Wir alle wissen, um was es geht, für was unsere Kameraden im Osten kämpfen. Wir können Gott garnicht genug danken, daß noch kein Feind unseren Heimatboden betreten hat. Wie würde es wohl aussehen, wenn der Bolchewik in Berlin wäre? Das muß man sich immer vorstellen, wenn man einmal kleinmütig wird, dann erst weiß man was im Osten geleistet wird. – Hier ist heute rege Fliegertätigkeit, eben kommen 2 Jäger wackelnd zurück. Der Tommy hat wieder einige schwere Bomber verloren. Hier ist immer was los! Nun hast Du endlich das erste Päckchen erhalten, was machst Du denn jetzt mit den zerquetschten Zigarren? Hoffentlich kommt das Zweite auch bald!

Nach kalten, nebligen Tagen ist es heute klar, sonnig und warm. Rechte Frühlingsstimmung beherrscht jung und alt, wie wohl ein Spaziergang aussieht frage ich mich, man kann sich so etwas Zivilistisches kaum noch vorstellen. Na, im Urlaub werden wir uns noch mal an’s Zivilleben gewöhnen! Es scheint planmäßig zu gehen, dann wird es also im nächsten Monat, so um den 20. herum sein. Ich freue mich ganz doll!

Mit vielen lieben und herzlichen Grüßen und einem festen und treuen Kuß
verbleibe ich
Dein Junge.