Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 29. Oktober 1941

O.-U. den 29.X.41

Liebe Mutter!

Vielmals muß ich Dir für Deine Briefe, drei Stück erhielt ich heute auf einmal, danken. Ich bin immer so froh, wenn ich einen Gruß von Dir erhalte. Man hat doch so seine Sorge um Euch in der Heimat. Ich denke viel an Dich und bete für Dich. Wir wollen dem Herrgott für seinen Schutz und seine Gnade danken. Wir leben beide noch und sind soweit gesund, daß wir arbeiten können. Furchtbar hart muß es für die Eltern sein, wenn sie den schrecklichen Bescheid bekommen. Für Höntgenbergs muß es hart sein. Stn. Wolf kenne ich nicht!

Mir geht es gut! Übermorgen geht

der V.-B. Kursus zu Ende. Morgen und Freitag haben wir nochmals Gefechtsschießen. Kannst mir Daumen halten. Wenn Du auch meinen Brief noch nicht hast, ich glaube Du bist oft mit Deinen Gedanken bei mir und wünschst mir Erfolg.

Vielleicht kann ich Dir bald eine große Freude machen, noch kann ich garnichts sagen, aber ich glaube Du würdest Dich doll freuen. Verraten wird nichts! Hast Du den Hummer bekommen? Bald schicke ich wieder was! Freust Du Dich?

Kalt ist es jetzt hier. Heute früh wars -8° Grad. Der Schnee ist schön trocken und knirscht wieder prima unter unseren Sohlen.

Gestern Abend bin ich mit meinem Stubenkameraden Horst Rüberg im

Hotel Fleischer gewesen. Wir hatten noch Kohldampf, da sind wir denn zum Abendessen ausgegangen.

Es gab norwegische Einheitsgerichte, natürlich Fisch, Makrelen. Trotz der vielen Fischgerichte schmeckte es lecker. Heute Abend sitzen wir im Bau und lesen. Wenn es schön warm ist wird es gemütlich.

Ihr sitzt in Gladbach um die Lampe. Ist Oma auch wieder da? Ist Heinrich angekommen? Das wird ja ein netter Betrieb werden. Schluß für heut!

Viele Grüße u. Küsse
Dein Junge.