Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 13. Mai 1937

Soest, den 13. V. 37

Liebe Mutter!

Aus der neuen, wunderbaren Garnison den ersten Gruß. Fabelhaft haben wir es hier angetroffen. Herzlich und mit Bedauern haben uns die Iserlohner Bürger ziehen lassen. Hatten auf dem Schillerplatz eine schöne Feier. Anschließend fand eine Parade statt. Unsere Regimentskapelle hat uns in die neue Kaserne gebracht. Die Soester waren begeistert von unserem Einmarsch bei herrlichem Maiwetter. Die schönen alten, winkligen Gassen und Märkte, die schönen alten Patrizierhäuser und Wirtschaften, die schönen Soester Kirchen und Wälle und Befestigungen alle im Flaggenschmuck, frohe Menschen und dazu die Blütenpracht der Soester Börde das waren unsere ersten Eindrücke. Wunderbare Kasernen haben wir angetroffen. Viel festlicher, monumentaler, architektonisch wirksamer. Herrliche Stube, feine Kerle, alle Abiturienten. Alles in Allem es ist schön hier. Zum vergangenen Muttertag nochmals die besten Wünsche. Ich hoffe, Du hast ihn gebührend gefeiert. Bleib mir hübsch gesund und froh. Bald ist Oktober. Ich komme gerne, glaubst Du? Wir werden dann

noch manchen Spaziergang, manche Wanderung in den schönen, bunten Herbst machen.

Viele liebe Grüße und einen Kuß                  

Dein Junge.