Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 7. August 1940

Köln-Dellbrück, 7. Aug. 40.

Mein lieber Rudolf!

Ich erhielt Deinen lieben Brief vom 30.7. Also hattet Ihr dort oben auch so schlechtes Wetter! Ich glaube, dann ist es trostlos. Wir wollen doch nicht hoffen, daß Ihr noch den Winter über da oben bleiben müßt. Ich meine, wenn die Sache mit England erledigt ist, braucht doch nicht mehr so viel Besatzung da zu bleiben. Vielleicht nimmt man auch Rücksicht auf die Leute, die noch etwas vor haben, (Studium u.s.w.). Da fällt mir grade ein Karl-H. Perger soll Anfang Sept. nach Hause kommen zum Studium. Was sagst Du dazu. Wenn man nicht dächte, unser Herrgott führte uns den rechten Weg, könnte man etwas neidisch werden. Aber das wollen wir doch nicht! –

Ich freue mich, zu hören, daß Du von Margret Post bekommen hast. Ich war schon in Sorge. Ich kann mir denken, daß Ihr jetzt strammen Dienst habt. Na, die Hälfte der Zeit ist schon herum! –

Berta ist nun wieder in Köln! Noch sieht sie schlecht aus. Aber sie hat ja Zeit zum Erholen. Noch 4 Wochen! Der kleine Fritz ist munter. Elli hat nun ihre schönen Tage auch

vorbei, sie geht wieder zum Dienst. Der junge Mann ist auch wieder im Dienst! Ja, alles ist vergänglich! Mir selbst geht es auch noch gut. Nur viel Schlaf muß ich nachholen.

Richard kommt am Montag für 10 Tage in Urlaub. Frau Plantz ist sehr erkältet! Unsere Nachbarn sind alle in Ferien. Ich habe noch keine Ferien gehabt! Vielleicht Ende des Monats! Heinrich kam gestern aus München zurück, Willi von seiner Fahrt, beide krank, Heinrich mit dem Magen, Willi erkältet! Sonst weiß ich nichts Neues mehr. Für Dein treues Gedenken danke ich Dir noch besonders. Ja, ich weiß, daß Du viel in Gedanken um mich bist, dasselbe kann ich von mir aber auch sagen. Gebe Gott uns in nicht allzu langer Zeit ein frohes Wiedersehn!

Viele herzliche Grüße + einen festen Kuß in aller Treue
Deine
Dich l. Mutter.