Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 15. April 1942

Köln-Dellbrück, 15.4.42.

Mein lieber Rudolf!

Nun zuerst das Geschäftliche! Anbei 2 Urkunden. Nun hast Du da: meine Geburtsurkunde, dann, so hoffe ich, hat man Dir die meines Vaters aus Mülheim geschickt, dann Oma’s Geburtsurk. und die meines Großvaters. Nun folgt, so hoffe ich die von meiner Großmutter in den nächsten Tagen. Ich habe nach Engelskirchen geschrieben. Dann will ich sehen, ob ich die von meinen Großeltern väterlicherseits, (Familie Wehrheit) noch bekomme. Dann hast Du von meiner Seite alles bis zu Deinen Urgroßeltern. Ich habe

gestern die Urk. in Lindlar geholt + war mit T. Stina anschließend zur Herrenhöhe. Nun habe ich nochmal alle Papiere im Schreibtisch durchgesehen, auch in dem großen Hefter, ich kann Vaters Urkunden nicht finden. Ich hatte aber schon vor längerer Zeit einmal darnach gesucht, aus eignem Interesse. Ich wollte mal nachsehen. Da fand ich sie schon nicht. Du hattest sie immer bei Deinen Sachen, die Du mitführtest. Sieh noch mal nach, Du mußt sie haben. Hier sind sie nicht. Bestätige mir bitte, was Du da hast, dann wäre das endlich auch erledigt. Also, sobald Großmutters Urk. kommt, schicke ich sie Dir. Nun will ich den

Brief fortbringen. Heute Abend so Gott will beantworte ich die 3 Briefe vom Ostersonntag + Montag und vom 7.4. Jetzt kommen wieder ein paar zusammen.

Heute Nacht hat uns der Tommy wieder von 12 ½-4 Uhr früh wachgehalten. Hier sind 3 abgeschossen worden. Das geht fast am laufenden Band. Sie richten aber auch allerlei an. Und nun bis heute Abend.

Herzlichen Gruß + Kuß
Mutter.