Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 3. Dezember 1941

Zu Hause am 3. Dez. 1941

Mein lieber, lieber Rudolf!

Heute, als ich aus Köln kam, fand ich Deinen lieben Brief vom 26.XI. vor + vom 27.XI. Ich brauche Dir wohl meine Überraschung + Freude nicht zu schildern. Wird das wahr werden, es ist ja fast zu schön? Möge der liebe Gott dazu helfen. Ja, Rudolf, das ist für uns Beide ja eine rechte Weihnachtsfreude, so wie wir gerade dieses Fest feiern, daß wir beisammen sein sollen. Und so bald sollst Du schon kommen. Da kannst Du mit an den Vorbereitungen helfen. Nun müßte Heinrich auch kommen, Johanna hofft es ja auch. Und daß das Päckchen doch noch angekommen ist, fein; es wäre ja auch zu schade gewesen, wenn es verloren gegangen wäre. Da hat H. Kirste aber frühzeitig sein Päckchen geschickt. Und H. Nottbrock auch? Deine andern Päckchen sind auch unterwegs, von mir 3, von T. Finchen, von Johanna + v. T. Stina. Vielleicht bekommst Du sie noch vorher. Na, sonst verderben sie ja auch nicht! –

Was meinst Du, wen ich heute in Köln traf? Frl. Marga. Morgen will sie herkommen. Sie sieht gut aus, fein im Pelzmantel. Sie wird bald heiraten. Eben habe ich Hanni etwas in die Schuhe gelegt, sie hat sie so fein geputzt für die Barbara. Feiert Ihr dort Euer Fest auch? Nun werde ich für Gerd nichts schicken, Du kannst

es dann ja mitnehmen. Wirst Du Berta den Pelz mitbringen? Sonst ist hier alles in Ordnung. Es ist kalt geworden, aber schön trocken. Also nun brauche ich ja nicht viel mehr zu schreiben, Du bekommst es ja dann doch nicht emrh.

Also, so Gott will auf ein baldiges Wiedersehn!

Herzlichste Grüße + einen lieben Kuß
Deine
frohe Mutter.