Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 2. März 1943

O.-U. den 2.3.43

Mein liebes Mütterlein!

Ich erhalte eben Deinen lieben Brief vom 26.2.1943, den Du im Luftschutzkeller begonnen hast. Ich danke Dir für Dein treues Gedenken, für Deine lieben Worte und für Deine herzlichen Grüße. Ich erwidere sie mit meinem innigsten und aufrichtigsten Wunsch für Deine Gesundheit und Dein Wohlergehen. Ich bitte den Herrgott, daß er Dich schützt und segnet. – Unser armes Köln; die Kölner müssen sehr viel leiden, und sie bestehen diese harten Prüfungen beispielhaft. Wir sind stolz auf unsere Heimatstadt, die nun nach dem Krieg wohl ein ganz neues Gesicht bekommen wird.

Im Osten kommen die wütenden und unfaßbar starken Angriffe der Bolchewiken zum Stehen. Beispielloser Mut und härteste Entschlossenheit haben die Massen aufgehalten, Gegenstöße werden gemacht. Es geht also wieder bergauf. Wir fassen neuen Mut.

Mir geht es gut! Augenblicklich sitze ich in meiner einsamen Klause, im weiten Feld ein kleines Haus mit 2 Räumen, allein, habe noch zu arbeiten und freue mich dann auf das Bett. Hoffentlich stört der Tommy unsere Ruhe nicht. – Ich freue mich auf den Urlaub.

Gruß und Kuß
sendet Dir
Dein Junge.