Anna Schmitz an ihren Sohn Rudolf, 30. August 1941

Zu Hause am 30. Aug. 41.

Mein lieber Rudolf!

Soeben erhalte ich Deinen lieben Gruß aus Flensburg. Schönen Dank. Auch ich sende Dir heute einen herzlichen Gruß. Ja, heute kann ich Dich nicht abholen kommen wir vorigen Samstag. Nun bist Du sicher bald am Ziele angelangt, und ich bin gespannt, wie es Dir gefällt. Heute ist wieder Regenwetter, trotzdem war der Tommy die Nacht wieder da. Wie lange mag das so weiter gehn? – Von Rektor Mandelartz oben in der Schule ist auch der zweite Sohne gefallen. Die armen Eltern. Heute will ich auch mal an Heinrich schreiben! Er hofft bald auf Urlaub. Oma holt fleißig Brombeeren. Mein Husten ist immer noch nicht fort. Ich will jetzt mal Brombeersaft nehmen. Nun ist morgen der erste Sonntag nach langer Zeit, an dem ich allein bin. Hoffentlich regnet’s nicht, damit ich etwas laufen kann. Draußen vergißt man sich am allerbesten. Oma kommt nach Gladbach, ich werde morgen wohl dableiben, denn hier erwartet mich ja niemand. Nun mein Junge sende ich Dir viele liebe Grüße + einen Kuß
Deine tr. Mutter.