Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 4. September 1941

O.U. den 4.9.41

Mein liebes Mütterlein!

Bei der Truppe gelandet. Reise gut aber langweilig. Hier regnet es täglich. Die Gegend ist aber trotzdem prima. Im Sommer ist es paradiesisch schön. Die Wiedersehensfreude war groß. Ich habe ein feines Quartier. Wohne mit einem Kameraden aus der alten 7. Battr. zusammen in einem knorken Sommerhaus. Gute Betten, schönes gemütliches Zimmerchen, daß sich prima heizen läßt. In Hol war die Freude groß. Ich sollte noch länger bleiben, aber das ging ja nun nicht. Sie sind dort alle noch gesund und erkundigten sich sehr nach Deinem Befinden. Aus Ihren Zeilen kannst Du ja ersehen, wie sehr sie sich über Dein Geschenk gefreut haben. Jetzt hängen sie schon an dem neuen elektrischen Herd, den sie sich angeschafft hatten.

Was machst Du? Wie sieht es in der Heimat aus? Von hier sind jetzt wieder die ersten Urlauber, nach der Sperre, abgereist. Bobbi hat mich doch gleich wiedererkannt. Man sollte es doch kaum glauben. Ich werde in den kommenden Tagen wohl viel Zeit haben. Ich werde ordentlich studieren können. Vielleicht kaufst Du mir bald den zweiten Band von

Sobotta. Ich schreibe Dir aber erst noch. Übrigens denkst Du daran, daß Du mir Taschentücher schickst? Für heute will ich nun schließen, liebstes Mütterchen.

Dir Alles Alles Gute und Gottes Segen
wünschend grüßt und küßt Dich
Dein großer Junge.