Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 5. Januar 1940

Freitag, den 5.I.1940

Mein liebes Mütterlein!

Wie Du und ich es gewünscht haben, sind wir hier im sauber, kalten Eifelland sehr gut angekommen. Wir waren bereits um 5.30 Uhr dort. Vor Euskirchen hatten wir eine Panne. Sie war aber schnell behoben. In wenigen Minuten war ein Ersatzrad eingesetzt.

Also die Fahrt war gut. Hier trafen wir Alles noch beim Alten. Unser Chef war zwar nicht mehr da. Wir erwarten jetzt einen Neuen. Leutnant Müller rief mich zur Schreibstube. Mein Gesuch ist zurückgekommen mit dem Bemerken: Antragsteller soll die Dauer der Beurlaubung angeben. Der Leutnant fragte mich nun nach meinem Wunsch. Er hat jetzt eine Beurlaubung für ein Jahr beantragt. Das also wären dann 3 Trimester.

Hier erwarteten mich 2 liebe Briefe. Es waren Dein Weihnachtsbrief und ein liebes Schreiben von Margret. Sie schickt mir einen Neujahrsglückwunsch und erzählt von Ihrem wunderschönen Weihnachtsurlaub zu Hause, von Ihren Vertretungen in der Nähe Brühls undn von Ihren Plänen, was Sie mit dem ersten selbstverdienten Geld machen will.

Im nächsten Trimester will Sie zum Wintersport. Sie bittet mich von meinem Weihnachtserleben

an der Front zu erzählen.

Also geht es mir gut und habe frohen Mut.

Viele Grüße an alle lieben Verwandte und Bekannte.

Herzlichen Gruß an Feldwebel Schmitke und Uffz. Beltin.

Dich grüßt und küßt
Dein Junge.