Rudolf Schmitz an Mutter Anna, 23. Mai 1937

Soest, den 23. Mai 1937

Liebe Mutter!

Für Deinen lieben Sonntagsgruß meinen herzlichen Dank. Ja, solch wunderbares Wetter hätten wir zu Pfingsten haben müssen. Ich habe heute den ganzen Tag in der Sonne gelegen. Jetzt mußt Du die Zeit auch ausnutzen. Die Sonne tut dem Körper gut. Also bei Bartz war es nicht so groß wie erwartet. Hast wieder arbeiten müssen! Haben sie sich denn auch bei Dir bedankt? Also das Haus ist verkauft! Nette .... Geld. (12 000 RM.) Wir bleiben wohnen. Hoffentlich haben wir einen angenehmen Hauswirt. Wir haben dann ja eine schöne Wohnung. Viel billiger und günstiger haben bekommen wir auch sonst nichts.

Du bist also mit Deinem Pfingsten zufrieden? Du, Frau Pluntz und Elli geben wohl ein Kleeblatt. Gut, daß ich bald wiederkomme. Dann gehen wir zwei wieder zünftig aus, nicht? Du sollst mir doch keine alte Dame werden mit Kaffeekränzchen. Jung und gesund sollst Du mir bleiben. Kameraden wollen wir sein.

Pfingsten bin ich gar nicht aus gewesen. Ich war allein. Hatte nicht einen mit dem ich hätte ausgehen können. Nächsten Sonntag wollen wir zur Möhnetalsperre.

Ich freue mich auf den Oktober. Wenn wir erst wieder zusammen sind. Unser schönes Heim. Wir wollen nochmals überlegen ob ich zu Vater fahren werde. Ich werde von Wahn einmal an zu an Herrn Birthe schreiben.

Nutze mir jetzt die Zeit wo Du weniger Arbeit hast. Gehe nach Möglichkeit an die Luft, in die Sonne.

Wo es jetzt langsam zu Ende geht mit der Dienstzeit denke ich immer mehr an Dich, an zu Hause. Es wird schön werden. Seite an Seite wollen wir schaffen, die Zukunft meistern. Gottes Segen wollen wir zu unserem Schaffen, zu unserem Ziel erflehen. Für heute genug.

Dich grüßt und küßt in alter Innigkeit                  

Dein Junge.